Im Herbst 2004 hielt dann noch ein kleiner vierbeiniger Notfall bei uns Einzug.
Tasha war ein Groenendael-Mädel - das unser Leben vom 11.07.2004 bis 20.12.2017 bereichert hat. Da sie und ihre Geschwister aus einer Fehlverpaarung stammten, die nicht angemeldet war, sollte der gesamte Wurf eingeschläfert werden. Dass der Wurf eine Inzucht-Verpaarung auf Großeltern-Ebene war, und welche Überraschungen uns noch bevor standen, ahnten wir zu diesem Zeitpunkt nicht. Das Einzige was wir wussten war, dass die Kleine über die Prägephase hinaus war und sehr ängstlich auf Menschen reagierte.
Tasha hatte vor allem und jedem Angst. Draußen wurde jedes Blatt im Wind, Menschen oder Tiere gestellt und verbellt. Sie zeigte sich hyperaktiv, stressempfindlich, versuchte andere Hunde zu mobben und war zeitgleich ein absolutes Nervenbündel. Im Haus hingegen tendierte Tasha zur Flucht. Frei nach dem Motto „My Korb is my castle“. Besuch? Oje – Tasha war verschwunden. Als sie dann nach Monaten zum ersten Mal Freunde von uns begrüßte, war die Freude groß.
Als wir endlich dachten, dass Tasha die ersten Fortschritte macht, überraschte sie uns mit knapp einem Jahr mit der nächsten Katastrophe: Tasha bekam aus dem Nichts heraus Panikattacken und rannte unter sich pinkelnd durch die Wohnung. Ich zog erzieherisch alle Register – jedoch ohne Erfolg! Erfahrene Kollegen die ich zu Rate zog, standen ebenso vor einem Rätsel.
Also wurde Tasha gesundheitlich einmal auf den Kopf gestellt: Wir untersuchten Sie auf HD und ED, die Augen, ließen ein großes Blutbild erstellen, überprüften die Schilddrüse, machten eine Hirn-CT und einen Epilepsie-Check – alles ohne Befund. Tasha war körperlich in Bestform.
Es wurde immer mysteriöser und wir mussten teilweise mit bis zu 20 Attacken am Tag leben. Zu diesem Zeitpunkt dachten wir ernsthaft darüber nach, Tasha einschläfern zu lassen, da für sie so ein Leben in ständiger Angst nicht lebenswert ist.
Wie das Leben so spielt, hatte ich genau zu diesem Zeitpunkt mehrere Fortbildungen, unter anderem über Blüten-Therapie, Stress und über Ernährung. Natürlich wollten wir die hier gewonnen Kenntnisse bei Tasha als letzten Versuch ausprobieren. Und tatsächlich: Nach einer Ernährungsumstellung, Stress-Reduktion und der Gabe individueller Blütenmischungen gingen die Attacken zurück.
Wir schöpften neue Hoffnung und begannen nun mit einer homöopathischen Behandlung. Es war ein Versuch, ob Tasha homöopathische Hirnpräparate vielleicht noch weiter helfen könnten. Tatsächlich nahmen die Attacken noch weiter ab. Tasha war dann so gut eingestellt, dass die Attacken ausbleiben. Sie lebte immer mehr auf, lernte leichter und hatte wieder Freude am Leben.
Mein Lieblingsspruch in Punkto Hund, dass jeder den Hund bekommt, den er braucht um weiterzukommen, hat sich hier absolut bewahrheitet. Durch Tasha habe ich dann noch eine 18 monatige Fortbildung bei der International Dog Training School absolviert, und im Anschluss auch noch den Tierheilpraktiker gemacht. Der ganzheitliche Ansatz der englischen und skandinavischen Lehrer und das Aufzeigen der engen Zusammenhänge von Verhaltensproblemen, Stress, Ernährung und Gesundheit ist hier Hauptbestandteil der Ausbildung.
Danke Tasha, dass ich durch Dich weiterlernen durfte, was Lyco bereits erfolgreich begonnen hatte!
Unerwartet, und plötzlich mussten wir Tasha dann kurz vor Weihnachten 2017 über die Regenbogenbrücke gehen lassen... Noch am Sonntag rannte unsere alte Lady mit meiner Tochter den Schlittenhügel runter. Trotz aller Zipperlein wie Herzproblemen, Spondylosen, schleifender Hinterbeine etc. Sie strotzte noch voller Lebensfreude.
Nur 2 Tage später, hatte Tasha einen schweren Schlag- und Epi-Anfall bei dem sie sich ihr Vorderbein mehrfach kompliziert gebrochen hat. Tierarzt und Tierklinik teilten mir mit, dass aufgrund ihrer ganzen Vorerkrankungen, dem Verdacht auf Knochenkrebs und der Schwere der Knochenbrüche keine Heilungsaussichten bestehen... Der Schock saß tief – und schweren Herzens musste ich meine Süße auf Ihrem letzten Weg begleiten... Tasha durfte sich noch von all Ihren Lieben verabschieden...
Danke Tasha – dass Du mich so viel über Hunde mit besonderen Ansprüchen gelehrt hast. Mir gezeigt hast, dass es sich immer lohnt ganzheitliche Wege zu suchen und auch zu gehen, die es davor noch nicht gab. Du hast es tausendfach bewiesen – und warst die weltbeste Nanny die sich meine Tochter wünschen konnte.
Danke für alles... Die Spuren die Du in unseren Herzen hinterlassen hast, werden nie verwehen und wir werden Dich nie vergessen!
Bilder: C. Beiler